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I. Ganzheitliche komplementäre
Behandlung und Rehabilitation
Unser Handeln soll angepaßt sein an den gegebenen medizinischen
Bedarf und die kulturelle Tradition. Wir wollen weder Bedürfnisse
schaffen noch das System stören, sondern das intakte, gesellschaftliche
und kulturelle Dasein unterstützen.
Daraus hat sich für uns ein neues Konzept von Gesundheit
und Krankheit, Fürsorge und Vorsorge, und deren Wege und Mittel
ergeben.
Dogmen schließen sich dadurch aus. Uns ist alles willkommen,
was hilft. Wir kombinieren komplementäre Therapien wie Traditionelle Chinesische und
Indische Medizin, Homöopathie und ansässige Heilmethoden mit Schulmedizin. |
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II. Optimieren durch Minimieren
Mangel ist bei den Adivasi ein Grundzustand. Er zwingt uns zum
Reduzieren — und damit zum Optimieren. Mangel als Zwang sich
einzugrenzen hat uns geholfen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren,
für alte Werte neue Ansätze zu finden.
Es gilt, die ausgewogene Chaosordnung eines traditionellen Zustandes sowie das
Bestehende zu wahren und nicht vorschnell durch etwas eindimensional Kurzsichtiges
zu ersetzen.
Wir suchen für die hiesigen Probleme keine komplexen, modernen (und oft
teuren und invasiven) Standardlösungen - sondern nach integrierbaren und
angepaßten Maßnahmen.
Unser Credo ist rücksichtsvolles, zurückhaltendes und minimales Handeln.
So haben wir beispielsweise bei Operationen die Eingriffe auf das unter diesen
Gegebenheiten Wesentliche reduziert und neuentwickelt — und sind damit
erfolgreicher geworden. Wir importieren so wenig wie möglich, seien es Materialien,
Technik, Hilfsgeräte, Ideen oder Fachleute. |
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III. Tradition - nicht Invasion
Wir wollen nicht zerstören und wieder neu aufbauen,
sondern durch Maßnahmen zum Erhalt von Harmonie und Wohlergehen
beitragen.
Im Kern unseres Interesses stehen die Adivasi, die Urbevölkerung
Indiens.
Wir möchten diese Kultur schützen und fördern. Diese Beziehung
ist nicht einseitig. Auf unserer Suche nach verbesserten Lösungsansätzen
haben wir selbst viel von ihnen gelernt: von ihrer Ursprünglichkeit, ihren
klaren Wahrheiten und von ihrem Respekt für alles Vorhandene.
Das setzen wir auch in unserer Arbeit um. So steht z.B. unsere Geburtshilfe
in enger Zusammenarbeit mit traditionellen Hebammen; beim Bauen ergänzen
wir die traditionelle Lehmtechnik mit Zement; für Kampagnenarbeit wählen
wir Straßentheater, hier das ursprüngliche Medium, um Ideen zu verbreiten.
Wir wollen aufgreifen und ergänzen, nicht konkurrieren,
da das System in seiner jetzigen Form durchaus harmonisch und geschlossen
ist.
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